Bewerbung Feronia

Sehr geehrte Damen und Herren,

für detailliertere Information betreffend unserer Bewerbung zum Nachhaltigkeitspreis FERONIA finden Sie hier ergänzend zum übermittelten Online-Formular die vollständigen Texte / Beantwortungen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

gerne möchten wir Ihnen hier präsentieren, was in den letzen Jahren bzw. aktuell in St. Aegid passiert.

Es wurde gemeinsam mit der Bevölkerung in Zuge eines groß angelegten Bürgerbeteiligungsprozesses das gesamte Ortszentrum neu gestaltet. Zwei Gebäude (altes Amtsgebäude u. ein ehem. Nahversorger) wurden abgebrochen. Das Material konnte vor Ort wieder verwendet werden. Es wurden in Folge 2 neue Gebäude in Holzbauweise errichtet.

Einerseits das Gemeindeamt in welchem im Obergeschoss Flächen für die Landspinnerei geschaffen wurden. Der Verein – “Landspinnerei – Leben und Arbeiten am Land” bietet die moderen Form eines Co-Workingspaces. Dadurch sollen unnötige Fahrten in den Zentralraum vermieden werden, und StartUps sowie KMUs im ländlichen Bereich gefördert werden. Dieses Gebäude wird mittels Erdwärme beheizt und gekühlt. Die erforderliche Energie wird von der PV-Anlage am Dach 14 kWp zur Verfügung gestellt.

Auch das zweite Gebäude – das danebenliegende Musikprobelokal wurde in Holzbauweise errichtet und wird mittels Nahwärme (Hackgut) beheizt. Die darauf befindliche PV-Anlage mit 38 kWp ist mit dem Gemeindeamt verbunden. Ein Speicher von 20 kW sorgt dafür, dass die erzeugte Energie effizient genutzt werden kann (auch die Straßenbeleuchtung wird hierüber gespeist).

Beide Gebäude sind mit einer modernen Haussteuerung (Loxone) ausgestatten, um Beheizung, Kühlung und Beleuchtung sowie auch den Zutritt optimal und effizient zu steuern.

Die Gemeinde ist auch im Besitz des gegenüberliegenden Gasthauses Kirchenwirt, welches von einer gemeindeigenen GmbH betrieben wird. Zur Reduktion der Stromkosten (immerhin über 70.000 kW pro Jahr) wurde dort eine 40-kWp-PV-Anlage und ein 20 kW-Speicher errichtet. Im abgelaufenen Jahr konnte der Strombedarf somit halbiert werden. Auch die e-Ladestation am öffentlichen Parkplatz wird tw. von der PV-Anlage versorgt.

Auch am Schulgebäude wurde noch eine 10 kWp-Anlage erreichtet. Diese unterstützt insbesondere den Strombedarf der Schulausspeisung für Mittel- und Volksschule sowie Gemeindekindergarten.

Aktuell wird in den beiden Schulgebäude eine Heizungsoptimierung mittels Einzelraumregelung (auch auf Basis von Loxone-Steuerkomponenten) durchgeführt. Einsparungen im zweistelligen %-Bereich sind zu erwarten. 2024 wird weiters noch eine weitere Modernisierung (Gesamterneuerung) der Straßenbeleuchtung auf effiziente LED-Beleuchtung durchgeführt.

Einen Überblick über das neue Ortszentrum können Sie sich unter https://www.st-aegidi.at/360 verschaffen. Die beiden neuen Gebäude sind auch virtuell begehbar.

Im Groben sind aus unserer Sicht die genannten Schritte bzw. Projekte in sechs Kernbereiche / Themengebiete zu unterteilen:

  • Bürgerbeteiligung und ganzheitliche Planung: Die Tatsache, dass die Neugestaltung des Ortszentrums durch einen umfassenden Bürgerbeteiligungsprozess geleitet wurde, zeigt ein starkes Engagement für die Bedürfnisse und Meinungen der Gemeinschaft. Dies trägt zur Akzeptanz und Unterstützung der Projekte bei.
  • Nachhaltiges Design und Materialwiederverwendung: Der Einsatz von Holzbauweise und die Wiederverwendung von Materialien aus den abgerissenen Gebäuden zeigen ein starkes Umweltbewusstsein und tragen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks bei.
  • Förderung lokaler Wirtschaft und Unternehmertum: Die Schaffung von Räumen für Co-Working und Startups im ländlichen Bereich trägt zur Stärkung der lokalen Wirtschaft und zur Reduzierung von Pendelverkehr bei, was sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet.
  • Erneuerbare Energien und Energieeffizienz: Die Nutzung von Erdwärme, PV-Anlagen und Nahwärme zeigt ein starkes Engagement für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Die Integration von Haussteuerungssystemen ermöglicht eine optimierte Nutzung dieser Ressourcen und trägt zur Senkung der Energiekosten bei.
  • Stromautarkie und Einsparungen: Durch die Installation von PV-Anlagen und Speichern an verschiedenen Standorten sowie die Optimierung der Heizungssysteme erzielt die Gemeinde erhebliche Einsparungen bei den Energiekosten und reduziert ihre Abhängigkeit von externen Energiequellen. Auch im Hinblick auf ein mögliches Black-Out-Szenario sind solche Vorkehrungen von hoher Wichtigkeit.
  • Kontinuierliche Verbesserung und Modernisierung: Die geplanten Modernisierungsmaßnahmen an den Schulgebäuden und die Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung zeigen, dass die Gemeinde bestrebt ist, kontinuierlich ihre Infrastruktur zu verbessern und energieeffizienter zu gestalten.

Die Herausforderungen sehen für uns wie folgt aus:

  • Finanzielle Ressourcen: Die Implementierung nachhaltiger Technologien erfordert oft erhebliche Investitionen. Die Finanzierung solcher Projekte kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere für kleinere Gemeinden oder solche mit begrenzten Haushaltsmitteln.
  • Verhaltensänderung: Nachhaltigkeit erfordert oft eine Verhaltensänderung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Es kann schwierig sein, die Bürger dazu zu bewegen, ihre Gewohnheiten und Konsumverhalten anzupassen, um einen nachhaltigeren Lebensstil zu fördern.
  • Technologische Komplexität: Die Implementierung und Wartung nachhaltiger Technologien wie erneuerbare Energien, Energieeffizienzsysteme und intelligente Steuerungssysteme erfordert technisches Know-how und Ressourcen. Die Bewältigung dieser technologischen Komplexität kann eine Herausforderung sein.
  • Politische Unterstützung und Zusammenarbeit: Umfassende Nachhaltigkeitsmaßnahmen erfordern oft politische Unterstützung und Zusammenarbeit auf lokaler, regionaler und manchmal sogar nationaler Ebene. Die Gewinnung und Aufrechterhaltung dieser Unterstützung kann schwierig sein, insbesondere wenn es unterschiedliche politische Interessen gibt.
  • Langfristige Planung und Integration: Nachhaltigkeit erfordert eine langfristige Planung und Integration in alle Aspekte des Gemeindelebens, von der Stadtplanung über den Verkehr bis hin zur Abfallwirtschaft.
  • Klimawandel und Umweltbedrohungen: Die Auswirkungen des Klimawandels und andere Umweltbedrohungen stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Dazu gehören beispielsweise extreme Wetterereignisse, die die Infrastruktur (wie zB. Oberflächenwasserableitungen) beeinträchtigen können, sowie die Notwendigkeit, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.
  • Bürgerbeteiligung für eine nachhaltigere und gemeinwohlorientierte Entwicklung des Ortszentrums
  • nachhaltige Materialien: Holzbauweise und Wiederverwendung von Materialien aus dem Abbruch sowie Granit aus der Region f. Pflasterung trugen zur Reduzierung ökologischer Fußabdruck
  • Landspinnerei: Reduzierung Pendelverkehr und Stärkung lokale Wirtschaft
  • Einsatz erneuerbarer Energien: Nutzung von PV, Erdwäre und Nahverkehr für Reduzierung fossiler Abhängigkeit und Senkung Treibhausgasemissionen
  • effiziente Gebäudesteuerungssysteme: optimierte Nutzung zur Energieeinsparung (höhere Effizienz) im Bereich der neuen Gebäude sowie in den Schulgebäuden
  • Modernisierung Straßenbeleuchtung: Senkung Stromverbrauch und Reduktion Lichtverschmutzung

Installation der erwähnten PV-Anlagen und Speicher abgeschlossen

Ortszentrum inkl. Gemeindeamt, Landspinnerei u. Musikprobe abgeschlossen

Heizungsoptimierung aktuell in Umsetzung (geliefert – Installation läuft)

Erneuerung Straßenbeleuchtung (Herbst 2024)

  1. Bürgerbeteiligung bei der Planung: Die Tatsache, dass die Neugestaltung des Ortszentrums durch einen groß angelegten Bürgerbeteiligungsprozess geleitet wurde, zeigt ein starkes Engagement für die Einbindung der Gemeinschaft und ihrer Bedürfnisse. Dies trägt zur Akzeptanz und Unterstützung der Projekte bei.

  2. Lokale Wirtschaft und Gemeinschaftsorganisationen einbezogen: Durch die Schaffung von Räumen für Co-Working und Startups im ländlichen Bereich sowie die Zusammenarbeit mit einem Verein wie der “Landspinnerei – Leben und Arbeiten am Land” zeigt die Gemeinde, dass sie bestrebt ist, lokale Wirtschaft und Gemeinschaftsorganisationen aktiv einzubeziehen und zu unterstützen.

  3. Transparenz und Zusammenarbeit mit Lieferanten und Unternehmen: Die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Unternehmen, sei es bei der Beschaffung nachhaltiger Materialien oder bei der Umsetzung erneuerbarer Energielösungen wie PV-Anlagen, deutet darauf hin, dass die Gemeinde bestrebt ist, Transparenz und Zusammenarbeit entlang der Lieferkette zu fördern.

  4. Kontinuierliche Kommunikation und Engagement: Die Bereitstellung von Informationen über die Projekte auf der Gemeindewebsite, einschließlich virtueller Touren durch die neuen Gebäude, zeigt ein kontinuierliches Engagement für die Kommunikation mit den Stakeholdern und die Bereitstellung von Informationen über den Fortschritt der Vorhaben.

Es wird im Zuge der Beschaffung stark auf Regionalität geachtet. Insbesondere die Förderung regionaler Lieferanten (im Rahmen des BVergG) ist uns ein großes Anliegen. Diese Optimierung/Lenkung der Lieferkette soll die Nachhaltigkeit der genannten Projekte weiter verbessern.

Direkte Auswirkungen:

  1. Umweltauswirkungen: Die Verwendung nachhaltiger Baustoffe und die Implementierung erneuerbarer Energietechnologien reduzieren den ökologischen Fußabdruck der Gemeinde. Dies umfasst die Verringerung von Treibhausgasemissionen, den Schutz natürlicher Ressourcen und die Förderung der biologischen Vielfalt.

  2. Wirtschaftliche Auswirkungen: Die Förderung lokaler Unternehmen und die Schaffung von Co-Working-Spaces unterstützen die lokale Wirtschaft und schaffen Arbeitsplätze. Die Reduzierung der Energiekosten durch erneuerbare Energien und Energieeffizienzmaßnahmen trägt zur finanziellen Stabilität der Gemeinde bei.

  3. Soziale Auswirkungen: Die Einbindung der Gemeinschaft in den Planungsprozess stärkt das Gemeinschaftsgefühl und fördert das Vertrauen zwischen den Bürgern und der Regierung. Die Schaffung von Co-Working-Spaces und die Unterstützung von Startups bieten neue Möglichkeiten für lokale Unternehmer und tragen zur sozialen Entwicklung bei.

Indirekte Auswirkungen:

  1. Strukturelle Veränderungen: Die Umsetzung nachhaltiger Projekte kann langfristig zu strukturellen Veränderungen führen, wie beispielsweise einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien in der gesamten Gemeinde oder einer verstärkten Sensibilisierung für Umweltfragen.

  2. Bildung und Bewusstsein: Durch die Demonstration erfolgreicher nachhaltiger Praktiken können die Projekte das Bewusstsein für Umweltthemen in der Gemeinschaft erhöhen und zu einem veränderten Verhalten und einer größeren Bereitschaft zur Unterstützung zukünftiger Nachhaltigkeitsinitiativen führen.

  3. Regionale Entwicklung: Die Implementierung von nachhaltigen Projekten in St. Aegid kann als Modell für andere Gemeinden dienen und zur regionalen Entwicklung beitragen, indem sie bewährte Praktiken und innovative Lösungen verbreitet und andere dazu inspiriert, ähnliche Initiativen zu ergreifen.

Aufgrund der erst kurzen Realisierungszeit können nur ein paar bereits bekannte Eckdaten bekanntgegeben werden:

Durch die Beheizung/Kühlung mit Erdwärme beim Amtsgebäude m. Landspinnerei gibt es jährliche CO2-Einsparung von 12,9 Tonnen.
Weiters ist aufgrund der Holzbauweise in den Gebäuden 330 Tonnen CO2 gespeichert, dies entspricht rund 2,75 Mio PKW-Kilometern.

Weitere Informationen zum Holzbau finden Sie auch in unserem Projekt “Mensch.Wald.Wirtschaft”

Das Ortszentrum kann unter folgendem Link www.st-aegidi.at/360 online erkundet werden. Die beiden neuen Gebäude sind auch virtuell begehbar.

Weitere Details zum Bauvorhaben Ortsgebäude sind auch unter https://www.st-aegidi.at/neubau/ zu finden.

 

Unsere Bemühungen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung basieren auf einem ganzheitlichen Ansatz, der ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.

Durch umfangreiche Bürgerbeteiligung und innovative Projekte haben wir das Ortszentrum neu gestaltet und dabei nachhaltige Bauweisen und erneuerbare Energien integriert. Die Schaffung von Co-Working-Spaces und die Unterstützung lokaler Unternehmen tragen zur Stärkung unserer Wirtschaft und Gemeinschaft bei.

Unsere Initiativen zielen darauf ab, die Umweltbelastung zu reduzieren, die lokale Wirtschaft zu fördern und das Gemeinschaftsleben zu bereichern. Wir glauben fest daran, dass nachhaltige Entwicklung der Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft ist.

Mit unseren Projekten möchten wir nicht nur die Lebensqualität in unserer Gemeinde verbessern, sondern auch als Vorbild für andere Regionen dienen. Wir sind stolz darauf, Teil der Bewegung hin zu einer nachhaltigeren Welt zu sein und freuen uns über die Möglichkeit, unsere Erfolge mit Ihnen zu teilen.